So vergibt die Bundesregierung Gelder aus dem Corona-Soforthilfeprogramm
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Zurück auf Start nach Covid-19

01.10.2020
Susann Klossek - freie Journalistin und Autorin
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Mit Covid-19 haben sich die strategischen Prioritäten von Unternehmen signifikant verändert. Diese Investitionen sichern das Überleben.

Im Zuge der Covid-19-Pandemie haben die Forbes-Global-2000-Unternehmen ihre Mittel für neue Technologien wie Automatisierung, Edge-Computing, künstliche Intelligenz, Blockchain und 5G erheblich gekürzt. Zu diesem Ergebnis kam die weltweite Umfrage «Enterprise Reboot» von KPMG und HFS Research, in deren Rahmen im März/April sowie im Mai/Juni – in zwei Phasen der Coronakrise – 900 Manager von Grossfirmen befragt wurden.  

57 Prozent der Befragten gaben an, dass Covid-19 die strategischen Prioritäten ihres Unternehmens erheblich verschoben hat. Der unmittelbare Fokus liegt nun auf dem Überleben, das für die meisten Technologieinvestitionen zum Hauptziel geworden ist. Kostensenkung und die Verbesserung des Markenwerts stehen momentan ganz oben auf der Prioritätenliste.

Gleichzeitig sagen 59 Prozent der Führungskräfte, dass Covid-19 Anstoss gewesen sei, ihren Weg zur digitalen Transformation zu beschleunigen. Etwa vier von zehn Befragten wollen jedoch aufgrund der Pandemie ihre Investitionen in neue Technologien insgesamt einstellen.

Generell liegt der Fokus nun auf unverzichtbaren Technologien, allen voran die Migration in die Cloud, die zur absoluten Notwendigkeit erklärt wurde. Anstelle von tröpfchenweiser Migration kleiner Datensätze sind viele Firmen nun bestrebt, die Daten einer ganzen Funktion in grossem Massstab in die Cloud zu verlagern.

Hybride Cloud und «Al-powered»

Um Service-Unterbrechungen zu reduzieren und die Flexibilität zu erhöhen, sind vor allem Hybrid-Cloud-Modelle gefragt. Diese würden sogar andere Cloud-Strategien, die vor der Krise dominiert haben – einschliesslich Multi-Cloud – überholen, so die Studienautoren. Die schnelle Migration in die Cloud birgt aber auch Fallstricke, etwa eine höhere Arbeitsbelastung für die IT, die sicherzustellen hat, dass die neuen Werkzeuge sicher und zuverlässig betrieben werden. KPMG empfiehlt, das Vendor-Management neu aufzustellen, Weiterbildung für die Mitarbeitenden anzubieten, sowie in IT- und Finanzabteilungen neue Monitoring-Lösungen einzuführen.

Über zwei Drittel der Führungskräfte glaubt, dass der kombinierte Einsatz neuer Technologien viel vorteilhafter ist als der isolierte Einsatz einzelner Technologien. «AI-powered» und «Cloud-fähig» bilden somit die Grundlage für künftige Strategien und sind in mehr als einem Drittel aller Technologielösungen enthalten.

«Unternehmen müssen heute mehr denn je intelligent in neue Technologien investieren, um sich mittel- bis langfristig durchzusetzen», so Cliff Justice, KPMG globaler Lead für Intelligent Automation und US Lead Digital Capabilities. Unternehmen, die dies nicht täten, riskieren, ihr eigenes Überleben zu gefährden.

Und: Jene Unternehmen mit den höchsten Investitionen erzielen weitaus höhere Renditen als jene mit den geringsten Investitionen. Die, die am meisten investiert haben, erwarten auch mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit, zeitnah einen greifbaren Wert zu erzielen.

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Budget-Kürzungen nur vorübergehend

Laut KPMG werden die IT-Budget-Kürzungen voraussichtlich nur von kurzer Dauer sein. Bereits in den kommenden 12 Monaten will die Mehrheit ihre Investitionen wieder aufstocken. 44 Prozent sind der Meinung, die Investitionen in 5G werden im nächsten Jahr zunehmen, bei der Prozessautomatisierung sind es 43 Prozent, in Sachen KI gehen 39 Prozent von einem Anstieg der Investitionen aus, 31 Prozent erwarten einen Rückgang. 

Weitere Zahlen: Bei der Hybrid Cloud und/oder Multi Cloud erwarten 38 Prozent einen Anstieg der Investitionen gegenüber 28 Prozent, die eher einen Rückgang prognostizieren; Blockchain (34 Prozent gegenüber 30 Prozent); Edge Computing (34 Prozent gegenüber 33 Prozent). Einzige Ausnahme: Smart Analytics – hier sehen 35 Prozent eher einen Rückgang der Investitionen gegenüber 32 Prozent, die von einer Steigerung ausgehen. 

Auf Anfrage wollte sich KPMG nicht dazu äussern, wie es um die coronabedingte, strategische Neuausrichtung in Schweizer Firmen bestellt ist. Erhebungen der Konjunkturforschungsstelle (KOF) zeigen aber ähnliche Tendenzen wie in der KPMG-Studie. Was die Investitionen betrifft, haben die in der Industrie tätigen Unternehmen diese stärker nach unten revidiert als die Dienstleistungsanbieter. Branchen mit hoher Nachfrage nach IT-Lösungen wie Finanzinstitute haben ihre Pläne nach oben korrigiert.

Aussicht und weiteres Vorgehen

Als weitere Vorgehensweise in einer andauernden Krise empfehlen die Autoren der Studie, weiterhin das Überleben des Unternehmens zu favorisieren. Danach sollten die wirklich wichtigen, notwendigen Investitionen priorisiert, die digitale Transformation in kleine, mundgerechte Stücke verwandelt und darüber nachgedacht werden, wie sich Veränderungen skalieren lassen.

Den Schlüssel zum Erfolg bilden eine integrierte IT und kombinierte Technologien, die es ermöglichen, auf Veränderungen und Krisen schnell und flexibel zu reagieren. Die vorhandenen Daten werden dabei weiterhin ein wichtiges Entscheidungsinstrument und den grössten Vermögenswert darstellen. 

Institutionelles Vertrauen ist für Agilität, Transformation und Belastbarkeit von wesentlicher Bedeutung, hat jedoch bereits vor Covid-19 nachgelassen. Organisationen, die ausgefeilte, vertrauenswürdige Infrastrukturen eingerichtet haben und dynamisch reagieren können, werden schneller und besser von der Krise genesen.

KPMG hat für «Enterprise Reboot» zwischen März und Juni 2020 rund 900 Führungskräfte von Unternehmen mit einem Umsatz von 1 Milliarde Dollar und mehr aus diversen Branchen in Australien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Grossbritannien, Indien, Japan, den Niederlanden und den USA befragt.

Die komplette Studie auf Englisch gibt es hier: Enterprise reboot

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