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Gute Ausbildung und Praxiserfahrung sind Bares wert

16.05.2019
GULP Redaktion
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GULP Freelancer Studie – Ausbildung und Fachrichtung

Mit der Freelancer Studie Schweiz bringt GULP erstmals Transparenz in den helvetischen Markt für IT- und Engineering-Freelancer. Die Studie beleuchtet die Stundensätze aus den verschiedensten Blickwinkeln. Heute wollen wir uns etwas genauer die Ergebnisse zum Stundensatz nach Ausbildung, Fachrichtung sowie Jobfamilie anschauen. Wer verdient besser, IT-ler oder Ingenieure, Sicherheitsexperten oder Berater, Berufsschulabgänger oder Bachelorabsolventen?

Security top – System-Engineering mit Verbesserungspotenzial

Nach Berufsfeldern betrachtet haben ICT-Sicherheitsmanager ganz klar die Nase vorn: Mit einem Spitzenstundensatz von rund 184 Franken liegen sie 21 Prozent über dem Mittelwert und sogar vor den business-orientierten Bereichen wie Business- und Prozessanalyse mit Stundensätzen von 175 Franken sowie Beratung mit 168 Franken. Auch Projektmanager (163 Franken) und ICT-Architekten (162 Franken) verdienen überdurchschnittlich gut.

Unter dem Mittelwert von 152 Franken pro Stunde liegen Wirtschaftsinformatiker (144 Franken) und Softwareingenieure (133 Franken). Die niedrigsten Sätze erhalten Freelancer aus dem Qualitätsmanagement (128 Franken) und mit einem Stundensatz von rund 116 Franken aus den technischen Disziplinen System-Engineering und -Architektur. Damit liegen Letztere verdienstmässig gut ein Drittel hinter den Topverdienern zurück.

Doktortitel, Master und Praxis zahlen sich aus

Betrachtet man die Stundensätze nach Art der Ausbildung und des Abschlusses ist klar ersichtlich, dass für Spitzenhonorare eine höhere Fachschule mit eidgenössischen Diplom oder ein Master praktisch unabdingbar sind und sich ein Doktortitel besonders auszahlt. Wer nur mit einem Bachelor abgeschlossen hat, erhält mit knapp 139 Franken pro Stunde etwa 9 Prozent weniger, Freelancer mit Universitäts-/ETH-Abschluss und Doktortitel mit einem Stundensatz von fast 171 Franken hingegen mehr als 12 Prozent mehr als der Durchschnitt.

Hinsichtlich der Höhe des Stundensatzes ist kein Unterschied zwischen IT-Fachkräften oder Ingenieuren auszumachen. Ebenfalls kaum relevante Unterschiede sind zwischen Universitäts- und Fachhochschulabgängern zu beobachten. Der theoretische Vorsprung der einen wird offensichtlich durch den Praxisvorsprung der anderen wettgemacht. Praxiserfahrung wird generell von Unternehmen geschätzt: Wer eine Berufslehre abgeschlossen hat, liegt mit 148 Franken die Stunde noch knapp im Bereich des Mittelwertes und verdient sogar gut 6 Prozent mehr als Bachelor-Absolventen.

Freelancer mit einem eidgenössischen Diplom von einer höheren Fachschule, für das in der Regel ebenfalls eine mehrjährige Berufspraxis vorausgesetzt wird, verdienen mit einem Stundensatz von gut 160 Franken sogar etwas mehr als ihre Kollegen mit Master-Abschluss.

Wer sich nach dem Gymnasium nicht weiterbildet und es vorzieht, sich direkt ins Berufsleben zu stürzen, muss im Vergleich zum Durchschnitt mit Honorar-Einbussen von bis zu 17 Prozent rechnen.

Fazit:

Je besser die Ausbildung, je höher der Abschluss, je trendiger der Arbeitsbereich, wie  Security, und je mehr Praxiserfahrung ein Freelancer vorzuweisen hat, umso höhere Stundensätze werden in der Regel gezahlt. Allen zugute kommt der Fachkräftemangel. Trotz erster Anzeichen einer sich langsam etwas abschwächenden Wirtschaft, sitzen viele Freelancer nach wie vor am längeren Hebel und können die Honorare (noch) diktieren. Und: Hohe Honorare beruhen nicht immer zwangsläufig auf einer besonderen Qualifikation oder besonders grosser Praxiserfahrung. Alle bewegen sich in einem freien Markt und gutes Verhandlungsgeschick kann ebenso einen Ausschlag für höhere Stundensätze geben wie besondere Qualifikationen.  

Die Umfrage ist abgeschlossen

Alle Ergebnisse unserer Studien haben wir hier für Sie zusammengestellt!

 

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