
3 Perspektiven zum Bildungsstand und Stundensatz von IT- und Engineering-Freelancern
GULP Freelancer Studie 2017
Wie wirkt sich der Bildungsstand eines IT- und Engineering-Spezialisten auf seinen Stundensatz aus? Ist die Welt der Know-how-Träger ausschließlich abhängig von den Skills, die er anbietet oder spielt der höchste erworbene Ausbildungsabschluss doch irgendwie eine Rolle?
Um dieser Frage auf den Grund gehen zu können, bedienen wir uns der Möglichkeit von Kreuzvalidierungen aus den Ergebnissen unserer diesjährigen GULP Freelancer Studie 2017.
HInweis: Die Ergebnisse beziehen sich auf den deutschsprachigen Raum und die Beträge werden nur in Euro angezeigt.
Die Schweiz ist mit einem Teilnehmeranteil von 3,2% vertreten.
Der erste Teil unserer GULP Freelancer Studie 2017 „Stundensätze und Finanzielles“ steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung.
Dies gelingt uns, indem wir die benötigten demographischen Daten für eine Auswertung im Hinblick auf die Stundensätze heranziehen.
Diplom, Master, Abitur oder Berufsausbildung – eigentlich Faktoren, die später nur bedingt eine Aussage darüber treffen können, wie gut oder schlecht jemand seiner Berufung nachgeht. Trotzdem finden diese Faktoren in einer leistungsorientierten Gesellschaft mal weniger, mal mehr Beachtung bei der Entscheidung, ob eingestellt und wie entlohnt wird. Wie sieht das auf dem Projektmarkt aus? Spielt der Bildungsstand eine Rolle?
Auf den ersten Blick ein überraschendes Bild? Mit Sicherheit dachten einige Leser, dass ein Masterstudiengang sich mehr „rentiert“ oder ein Universitätsabschluss besser honoriert wird als der Fachhochschulabschluss.
Die Ergebnisse zeigen jedoch etwas anderes: Die Praxiserfahrung der Experten scheint eine größere Rolle zu spielen als der Bildungsstand. So stehen nämlich diejenigen auf den ersten Rang, die sich üblicherweise schon in jungen Jahren für den Fachbereich IT entschieden und dementsprechend auch bereits früher einen IT-Beruf ausgeübt haben als diejenigen, die zunächst einen akademischen Abschluss absolvierten: die IT-Berufsausbildungen, hier Fachinformatiker, IT-Kaufleute und IT-Systemkaufleute.
Diese These lässt sich durch eine weitere Beobachtung festigen. Betrachten wir die Hochschul- und die Fachhochschulabsolventen:
Nimmt man den Durchschnittsstundensatz aller Universitätsabsolventen, ergibt dieser 85,85 Euro pro Stunde. Bei den Fachhochschulabsolventen sind es 90,80 Euro. Im Schnitt verdienen FH-ler also rund 5 Euro mehr in der Stunde. Kein enormer Unterschied vielleicht und doch lässt er vielleicht das Herz des ein oder anderen IT-Freelancers in spe für die praxisorientiertere akademische Ausbildung höher schlagen.
Hauptsache technischer Beruf. Hauptsache Hochschule. Aber was? Sicherlich ist es nicht zu raten, sein berufliches Glück (nur) vom Geld abhängig zu machen. Doch manchmal gibt es das Zünglein an der Waage oder den berühmten „Kicker“ beim Pokerspiel, der die Oberhand über ein anderes Blatt gewinnt. Welcher Berufszweig wäre denn bei einer solchen Abwägung der attraktivere? Verdienen akademisch ausgebildete Ingenieure oder IT-ler mehr?
Auf Basis der uns zur Verfügung stehenden Daten würde sich die Waage in Richtung des Ingenieurwesens neigen. Die an der GULP Freelancer Studie teilnehmenden Ingenieure verdienten 2017 im Schnitt einen All-inclusive-Stundensatz von 88,89 Euro. Alle Hochschulabsolventen der IT-Wissenschaften kamen zusammen auf einen Schnitt von 84,66 Euro.
Hier muss man jedoch ein großes „Aber“ einwerfen. Denn wie wir oben gesehen, haben wir bei den Informatikern die neuen Ausbildungsabschlüsse „Master“ und „Bachelor“ ebenfalls abgefragt. Dies haben wir bisher bei den Ingenieuren versäumt. Betrachten wir nur die Diplomabschlüsse beider Fachbereiche, so geht die Waage in die andere Richtung: Die IT-ler kommen dann auf 91,47 Euro. Hier wird die Redaktion wohl nachliefern müssen.
Fazit:
Für den jetzigen Augenblick sei gesagt: Geld ist natürlich nicht alles. Ist man in seinem Fach gut, so wird das auch meist entsprechend honoriert: vom Auftraggeber, aber auch vom Leben selbst, denn Spaß im Beruf kann durchaus auch eine Währung sein. Eine viel wichtigere Frage ist, wann es für einen selbst am geeignetsten ist, mit der praktischen Welt in Berührung zu kommen. Hier scheint ein „je früher, umso besser“, nicht ganz von der Hand zu weisen sein.
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