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Stundensatzverteilung - ein Doktortitel hilft

GULP Freelancer Studie Schweiz 2019 – Streuung der Stundensätze

02.05.2019
GULP Redaktion
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Die Stundensätze für IT- und Engineering-Freelancer in der Schweiz sind auf einem hohen Niveau. Das zeigt auch die jüngste Stundensatzerhebung von GULP, die erstmals exklusiv in der Schweiz durchgeführt und kürzlich veröffentlicht wurde. 

Der durchschnittliche All-inclusive-Stundensatz liegt bei 151,97 Franken und ist damit um einiges höher als in unseren Nachbarländern. Das Ergebnis ist zum einem der Tatsache geschuldet, dass überdurchschnittlich viele Studienteilnehmer (rund 70 Prozent) einen Hochschulabschluss vorweisen können, zum anderen dürfte es auch am andauernden und weiter zunehmenden Fachkräftemangel hierzulande liegen. Freelancer sind so begehrt wie nie. Viele können die Stundensätze bei ihren Auftraggebern durchsetzen.  

Ausserdem werden ältere Arbeitnehmer – rund 45 Prozent der Umfrageteilnehmer sind zwischen 50 und 59 Jahre alt – aufgrund ihrer grösseren Berufserfahrung in der Regel besser bezahlt als ihre jüngeren oder aber auch ihre Kollegen jenseits der 59. Sie vermelden einen durchschnittlichen Stundensatz von 159 Franken – das sind gut sieben Prozent über dem Mittelwert.

Das Gros verdient sehr gut

Betrachtet man die Streuung der Stundensätze in unserer Studie gibt es natürlich Ausreisser sowohl nach unten als auch nach oben. Die Mehrheit der Studienteilnehmer, nämlich 60 Prozent (344 Nennungen), pendelt sich bei Stundensätzen zwischen 100 und 175 Franken ein. Aufgesplittet heisst das, dass 19 Prozent zwischen 100 und 124 Franken pro Stunde erhalten, 21 Prozent verlangen zwischen 125 und 149 Franken und 20 Prozent verdienen zwischen 150 und 174 Franken (siehe Grafik).

Doktortitel und Security machen zum Bestverdiener

Auffallend ist, dass die Gruppe jener, die mehr als 175 Franken verdienen, gar nicht mal so klein ist. Fast ein Drittel aller Teilnehmer (171 Nennungen) sahnt pro Stunde zwischen 175 und 250 Franken oder sogar mehr ab: 12 Prozent zwischen 175 und 199 Franken, 11 Prozent bewegen sich im Spektrum von 200 bis 249 Franken und sieben Prozent verrechnen sogar mehr als 250 Franken in der Stunde. In dieser Gruppe finden sich vor allem ICT-Sicherheitsmanager, Freelancer aus den Bereichen Beratung sowie Business- und Prozessanalyse, Teilnehmer mit Universitäts-/ETH-Abschluss mit Doktortitel, aber auch Abgänger Höherer Fachschulen mit eidg. Diplom. 

Wie im gesamten IT- und Engineering-Markt sind auch in unserer Studie die Frauen untervertreten. Allerdings verdienen diese im Schnitt sogar besser als ihre männlichen Kollegen. Sie finden sich mehrheitlich in der Gruppe der 50-59-Jährigen und können mit einem höheren Abschluss sowie langjähriger Erfahrung punkten. Ihr durchschnittlicher Stundensatz liegt bei 162 Franken. 

Nur 11 Prozent (64 Nennungen) verdienen unter 100 Franken pro Stunde, genauer: Sieben Prozent zwischen 75 und 99 Franken und vier Prozent unter 75 Franken. Hier gilt: Je rudimentärer die Ausbildung (Gymnasium/Berufslehre), umso schlechter ist der Job bezahlt. Quereinsteiger mit weniger Erfahrung, über 60-Jährige und Arbeitnehmer aus Nachbarländern wie Österreich oder Deutschland werden teilweise auch weniger gut bezahlt. Auch die Jungen müssen sich selbstredend ihre Sporen erst verdienen und haben im Schnitt weniger in der Lohntüte als ältere Mitbewerber. Der Stundensatz bei den 20 bis 29-Jährigen liegt bei einem Mittelwert von 124 Franken. Zudem werden Freelancer aus den technischen Disziplinen System-Engineering und -Architektur mit einem durchschnittlichen Stundensatz von 116 Franken vergleichsweise schlecht bezahlt. 

Fazit: Die Mehrheit unserer Umfrageteilnehmer verdient gutes Geld als IT- und Engineering-Freelancer und hat sich mit seinem Stundensatz dem Mittelwert von rund 152 Franken sehr gut angenähert. Wer sich als Frau in der Branche durchgebissen und bewährt hat, hat eventuell sogar mehr in der Lohntüte als die männlichen Kollegen. 

Hinweis
Die genannten Stundensätze beinhalten keine Aussage über die Auslastung der Experten. Einzelne Jobfamilien sind berufsbedingt stark gefordert, sich dauernd und aufwendig fortzubilden, um auf dem technisch letzten Stand zu bleiben. Dies stellt eine Investition dar und geht von der verkaufbaren Zeit ab, also muss es bei jeglicher Leistungsverrechnung berücksichtigt werden. Andere Jobfamilien hingegen können  einen deutlich höheren Teil ihrer beruflich aufgewendeten Zeit in Rechnung stellen. Der Faktor "Learning on the Job" ist bei diesen in der Regel viel höher. Daher lässt sich aus den kommunizierten Stundensätzen nur sehr bedingt auf ein Jahreseinkommen schliessen. 

Die Umfrage ist abgeschlossen

Alle Ergebnisse unserer Studien haben wir hier für Sie zusammengestellt!

 

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