
Netto-Stundensätze gestiegen, Frauen noch immer unterrepräsentiert
Zwischenstand der grossen Schweizer GULP Freelancer Studie 2019
Zum ersten Mal führt GULP seine grosse Stundensatzumfrage gesondert in der Schweiz durch. Im ersten Teil unserer Umfrageauswertung vom 15. Oktober 2018 haben wir Sie darüber informiert, ob IT- und Engineering-Freelancer ihre Stundensatzforderungen durchsetzen konnten, in welcher Altersklasse sie am besten verdienen und welche Freelancer-Kompetenzen die bestbezahlten sind (siehe: https://goo.gl/KoCgEJ)
Im zweiten Teil der Studienauswertung widmen wir uns nun Fragen zu Stundensatzveränderungen in laufenden Projekten im Vergleich zu Vorgängerprojekten, zur Entwicklung der Stundensätze hinsichtlich künftiger Projekte und woran sich Freelancer bei der Berechnung ihrer All-inclusive-Stundensätze orientieren.
Auch wenn 40 Prozent der Teilnehmer ihre Stundensatzforderungen im aktuellen Projekt nicht durchsetzen konnten, für 36 Prozent ist der Netto-Stundensatz im Vergleich zum vorherigen Projekt trotzdem zwischen 1 und 10 Prozent gestiegen, wie unsere zweite Zwischenauswertung zutage brachte. 31 Prozent erhielten von ihren Auftraggebern sogar einen um mehr als 10 Prozent höheren Stundensatz. Für 32 Prozent ist er gesunken. Davon für 15,4 Prozent um mehr als 10 Prozent.
Zwei Drittel der Befragten kamen also im aktuellen Projekt in den Genuss eines höheren Stundenlohns als im vorangegangenen Projekt. Daher wundert es auch kaum, dass über die Hälfte (54,9 Prozent) ihre Stundensatzforderungen im nächsten Angebot nicht ändern werden.
Jene, die Änderungen planen (45,1 Prozent), werden ihre Offerten entweder um bis zu 5 Prozent (27,3 Prozent), um 5 bis 10 Prozent (37,5 Prozent) oder um mehr als 10 Prozent (29 Prozent) erhöhen.
Bei der Berechnung ihrer All-inclusive-Stundensätze berufen sich mehr als ein Drittel (39,2 Prozent) der Schweizer Freelancer vornehmlich auf ihre Erfahrung aus vorherigen Projekten und fast ebenso viele (37,9 Prozent) orientieren sich an ihrem Marktwert, resultierend aus Nachfrage, Skills und Projekterfahrung. Nur bei 12,6 Prozent entspricht der Stundensatz den Vorgaben des Auftraggebers. Mit 6,2 und vier Prozent spielen Lebensstandard und Stundensatzkalkulatoren nur eine untergeordnete Rolle.
Und wie läuft es in der Akquise? Fast Zweidrittel der Umfrageteilnehmer kommen über ihr eigenes, gut ausgebautes Netzwerk an neue Aufträge. Wobei rund 40 Prozent Unterstützung durch einen Personaldienstleister erhalten. Klassische IT-Beratungsunternehmen (8,1 Prozent) oder Online-Portale (10,8 Prozent) haben hingegen, wenn es um die Projektvermittlung geht, wenig bis nichts zu melden.
Helvetische Freelancer sind also gut vernetzt und wissen was sie können und wollen. Zudem beweisen sie ausgesprochenes Verhandlungsgeschick, wenn es um ihre Entlohnung geht: Satte 70 Prozent liegen mit ihrer Stundensatzforderung bei Honorarverhandlungen meist richtig.
Weitere wichtige Fakten:
Übrigens: 92,9 Prozent unserer Umfrageteilnehmer sind männlich. Noch immer ist in der IT- und Engineering-Branche ein grosser Frauenmangel zu beklagen. Und: Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer (71,5 Prozent) ist zwischen 40 und 60 Jahre alt.
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